Wilhelm Solf

deutscher Staatsmann und Diplomat; 1900 Gouverneur von Samoa; Staatssekretär des Reichskolonialamts 1911-1919; Botschafter in Tokio 1920-1928; tätiger Gegner des nationalsozialistischen Regimes

* 5. Oktober 1862 Berlin

† 6. Februar 1936 Berlin

Wirken

Wilhelm Solf wurde am 5. Oktober 1862 in Berlin als Sohn eines Bergwerksbesitzers geboren, der im übrigen auf den Bänken des Freisinns im Rathaus saß. Der Sohn studierte ursprünglich orientalische Sprache, dann auch Rechtswissenschaften und trat 1888 in den Dienst des Auswärtigen Amts. Nachdem er zuletzt Bezirksrichter in Deutsch-Ostafrika gewesen war, kam er nach Samoa, wo er Präsident des Munizipalrates von Apia und nach kurzer Zeit Gouverneur wurde. In dieser Stellung verblieb er bis zum Jahre 1911. Als dann im November 1911 der Staatssekretär des Reichskolonialamts v. Lindequist im Zusammenhang mit dem deutsch-französischen Kongovertrag zurücktrat, wurde Solf sein Nachfolger.

Auch während des Krieges behielt er dieses Amt bei. Im Herbst 1914 begründete er zur "Pflege des Geistes vom 4. August" die "Deutsche Gesellschaft 1914". Im Kabinett des Prinzen Max von Baden übernahm er dann das Staatssekretariat des Äußern und behielt es zunächst auch bei, als die Revolution ganz neue Verhältnisse schuf. Im Januar 1919 machte er seinen Platz für den Grafen Brockdorff-Rantzau frei und ging im ...